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Beeindruckende schwarze Moderatorinnen

Weil wir mehr Diversität auf den Bühnen und Screens brauchen

In Kanada und den USA ist der Februar der sogenannte Black History Month. In diesem Monat wird die Schwarze Geschichte der Vereinigten Staaten gefeiert – und mit ihr all die Menschen, die in den Geschichtsbüchern viel zu selten auftauchen.
Ich möchte in Anlehnung an diesen Monat heute gerne ein paar Schwarze Moderatorinnen feiern, die in Deutschland die Bühnen und Screens bereichern.

Warum ist mir das Thema hier auf dem Blog von Wertschatz so wichtig?
Ich bin wahnsinnig privilegiert aufgewachsen, als weißes Mädchen in einem wohlhabenden Akademikerhaushalt. Durch enge Freude wurde ich mir dessen schon sehr früh bewusst. Denn nicht alle Menschen haben die gleichen Chancen und Möglichkeiten. Der Weg, den ich gehen durfte, ist für viele Menschen mit einem anderen Hintergrund sehr viel steiniger. Umso wichtiger ist es mir heute, meine Privilegien immer wieder zu reflektieren und mein Bestes dafür zu geben, weniger privilegierte Menschen auf ihrem Weg zu begleiten. Das ist auch der Grund, warum ich so gerne mit „ArbeiterKind.de“ arbeite, oder auch mit „Respekt! Kein Platz für Rassismus“. Auch habe ich auf meinem privaten Blog aus genau diesem Grund speakabled. vorgestellt.

Kurzer Hinweis:
Vielleicht ist es Euch aufgefallen: Ich schreibe „Schwarz“ groß, obwohl es grammatikalisch gesehen ein Adjektiv ist. Ich nutze es jedoch als einen machtpolitischen Begriff. Er beschreibt nicht die Hautfarbe, sondern geteilte Erfahrungen. Mehr dazu könnt Ihr hier lesen.

Warum ist Diversität auf den Bühnen und Bildschirmen so relevant?

Weil sie unsere Sehgewohnheiten prägt. Wenn wir Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit sehen, wenn wir immer wieder gezeigt bekommen, dass Kompetenz nichts mit Herkunft, Körperformen, Hautfarben oder Geschlecht zu tun hat, dann prägt uns das. Dazu möchte ich gerne kurz einen TedTalk empfehlen: Die wunderbare Autorin Chimamanda Adichie sprach über die „Gefahr einer einzelnen Geschichte“. Sie warnt uns davor, dass wir Vorurteile und Stereotype bilden, wenn wir nur eine einzige Geschichte über eine andere Person oder ein anderes Land hören. Mediale und gesellschaftliche Machthierarchien sorgen aber dafür, dass es strukturell immer sogenannte „einzelne Geschichten“ gibt. Wenn wir aber die Möglichkeit bekommen, immer wieder Menschen in all ihrer Heterogenität auf den Bühnen zu sehen, dann haben die „einzelnen Geschichten“ keine Chance mehr.

Gebt den Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit Sichtbarkeit

Genau deshalb möchte ich heute einige Schwarze Moderatorinnen vorstellen, die wahnsinnig tolle Arbeit machen. In meinen Coachings rate ich immer dazu, sich andere Moderator:innen anzusehen, sie genau zu beobachten und sich zu überlegen, was genau sie zu guten Moderator:innen macht. Solltet Ihr das also machen wollen, dann fangt doch direkt mal mit diesen fünf Frauen an.

Shary Reeves

Superbass, 2021-09-16-Shary Reeves Deutscher Fernsehpreis 2021 -3760, CC BY-SA 4.0

„Wissen macht Ah!“, diese Sendung hat wohl viele Kinder geprägt. Shary Reeves ist seit den 90er Jahren auf unseren Bildschirmen zu sehen: als Musikerin, Schauspielerin, Fußballerin und vor allem auch als Moderatorin. Sie sagte mal: „Ich habe immer nur gemacht, worauf ich gerade Lust hatte!“ – und diese Leidenschaft spürt man! Shary Reeves hat eine beeindruckende Bühnenpräsenz – man merkt, dass sie Spaß hat.

Zu Beginn meiner Karriere hatte ich mal das Glück, sie nach einer Veranstaltung zu sprechen und sie gab mir viele Tipps. 2020 moderierte sie zusammen mit Caroline Kebekus den „Brennpunkt Rassismus“ zudem veröffentlichte sie 2014 das Buch „Ich bin nicht farbig“.

Hadnet Tesfai

Frank Schwichtenberg, Hadnet Tesfai - Global Citizen Festival Hamburg 02, CC BY-SA 4.0

Als Kind aus Ostafrika gekommen, hat Hadnet Tesfai in Deutschland ihr Abitur gemacht und studiert. Nachdem sie einige Jahre als Radiomoderatorin gearbeitet hat, ist sie nun von den Fernsehbildschirmen in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Von MTV, über ProSieben und ZDFKultur und arte – sie ist überall.

Es lohnt sich aber auch, ihr auf Instagram zu folgen, denn auch in den Sozialen Medien prägt sie Themen und leitet Diskussionen.

Aminata Belli

Superbass, 2021-09-16-Aminata Belli Deutscher Fernsehpreis 2021 -3334, CC BY-SA 4.0

Ich muss mich an dieser Stelle outen: Ich bin ein großer Fan von Aminata Belli. Als Schaustellerkind in Hamburg aufgewachsen, studierte sie Modejournalismus und machte sich zunächst über YouTube und Instagram einen Namen. Jetzt sehen wir Aminata Belli bei MTV, mit eigener Show beim NDR und auch beim ZDF. Aminata Belli schafft es popkulturelle Themen mit politischen und zivilgesellschaftlichen Themen zu vereinen. Sie moderiert genauso souverän Yo! MTV Raps, Haartutorials auf YouTube und Wahlsendungen auf dem ZDF. Zudem übersetzte sie das Buch „Hair Love“ ins Deutsche. Nachdem sie als Jugendliche mit Afro-Hairtutorials bei YouTube bekannt wurde, sorgt sie nun dafür, dass andere Kinder es leichter haben. Ein echtes Vorbild!

Jana Paraigis

© Olaf Kosinsky Olaf Kosinsky creator QS:P170,Q30108329 , 2018-03-21 ZDF Berlin Studio Mittagsmagazin-6440, CC BY-SA 3.0 DE

Die Politikwissenschaftlerin Jana Paraigis ist die erste Schwarze Nachrichten-Moderatorin im ZDF. Bevor sie zum Fernsehen kam, arbeitete sie bei verschiedenen Zeitungen sowie bei der Nachrichtenagentur Reuters. Erst moderierte sie das ZDF-Morgenmagazin, dann das Mittagsmagazin und seit 2021 schließlich die heute-Nachrichten im ZDF.

2017 drehte sie den Dokumentarfilm „Afro.Germany – Being black and German“, der von der Deutschen Welle produziert wurde.

Wir brauchen mehr Diversität!

Ich könnte jetzt noch ewig so weiter machen, denn glücklicherweise gibt es mittlerweile mehr Vielfalt im TV und auf der Bühne. Aber noch sind wir bei weitem nicht am Ziel.

Ich wünsche mir, dass wir noch mehr Moderator:innen haben, die Diskurse leiten, kritische Fragen stellen und Menschen dazu motivieren, zu diskutieren. Doch dafür brauchen wir noch mehr unterschiedliche Charaktere, Hintergründe und Erfahrungen seitens der moderierenden Personen.

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